agil entscheiden ist ein Prozess mit 10 Prinzipien, um kollektiv intelligent und dynamisch Entscheidungen zu fällen. Es ist vor allem aber ein Instrument für die Transformation von Unternehmen hin zu mehr Selbstorganisation. Schritt für Schritt werden die Mitarbeitenden empowert, indem sie im eigenen Arbeitsalltag immer mehr Kompetenzen erhalten und bewältigen können. Die darunterliegenden Prinzipen unterstützen den Weg hin zu einer effektiven Kollaborationskultur die Wert schafft.
In agil entscheiden entscheiden jene, die der Entscheidung am nächsten sind, also die Fachpersonen, die am meisten Einsichten haben. Das kann ein CEO sein, das kann aber auch eine Fliessbandmitarbeiterin sein oder ein Qualitätsbeauftragter.
Voraussetzung für agil entscheiden ist als aller erstes die Transparenz: Wir können gute Entscheidungen nur treffen, wenn wir alle Fakten kennen. Dazu gehören die Ziele und die damit verbundenen konkreten Daten und Zahlen – je nach Kontext sind es unterschiedliche Dinge, die bekannt sein müssen.
Mit agil entscheiden muss ein Unternehmen nicht von 0 auf 100. Genau so, wie nicht alle Mitarbeitende über Nacht selbstbewusst gute Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen können, können manche Manager*innen nicht über Nacht alle Verantwortung abgeben. Gemeinsam definiert ihr den Startpunkt und die Leitplanken für agil entscheiden, so dass sich alle (!) genügend sicher fühlen.
Innerhalb dieser Leitplanken sind nun alle eingeladen mitzudenken und Vorschläge zur Verbesserung und zum weiteren Vorgehen zu erarbeiten. Mittels Konsent (nicht Konsens!) wird über den Vorschlag entschieden. Dabei gibt es kein Abwägen und Aushandeln, sondern es wird nach möglichen Einwänden gesucht. Gibt es Gründe, warum der Vorschlag nicht umgesetzt werden kann? Einwände zeigen auf, dass ein Vorschlag die Unternehmensziele gefährdet.
Durch dieses Vorgehen muss ein Vorschlag nicht perfekt sein. Es wird nicht die perfekte Lösung gesucht, sondern eine Lösung, die im Moment gut genug ist. Dadurch können wir schneller entscheiden und es bleibt mehr Commitment und Flow für die tatsächliche Umsetzung. Wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass die Umsetzung nicht funktioniert oder die Ziele trotzdem gefährdet werden, lassen sich auch dann noch Einwände platzieren.
Entscheidungen werden dadurch zu kleinen Experimenten, welche uns schrittweise aber stetig weiterbringen und damit nur kleine Risiken bergen. Sie bringen mehr Motivation und Mitarbeitende können Ownership über die Umsetzung übernehmen. Wir stärken damit die Umsetzung von Initiativen und ausserdem das generelle Commitment für die gemeinsamen Ziele. Wer selbstbestimmter arbeiten kann, ist nämlich zufriedener und identifiziert sich mehr mit der Organisation. Das Unternehmen profitiert ausserdem von der kollektiven Intelligenz, weil sich alle an den Entscheidungen beteiligen können.
agil entscheiden ist weder eine hierarchische Struktur noch ein vorgegebener Arbeitsprozess, sondern eine strukturierte, intelligente Einladung mitzugestalten und Verantwortung zu verteilen. Damit lässt sich agil entscheiden in ganz verschiedenen Unternehmensstrukturen und -prozessen anwenden, und zwar ohne dass sich das Unternehmen total reorganisieren muss.
Den Prozess und die 10 Prinzipien kannst du in einem unserer Grundlagen-Workshops kennenlernen.
Für agil entscheiden haben wir das für uns Wertvollste aus verschiedenen Frameworks und Techniken zusammengenommen und erweitert – beispielsweise aus Soziokratie 3.0, Lean Management, Scrum, SAFe, Neuoleadership, SCARF-Modell, Management 3.0, Kommunikation auf Augenhöhe (Watzlawick, Schulz von Thun, Rosenberg).